Ein Wappen ist ein Zeichen in Form eines Schildes für eine Person oder Personengruppe. Die Regeln zur Beschreibung und Gestaltung von Wappen, ihre Herkunft und Bedeutung werden in der historischen Hilfswissenschaft der Heraldik (Wappenkunde) beschrieben. Die Wappen sind in ihrer klassischen, mittelalterlichen Form in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, der Zeit der Kreuzzüge – also unter anderem im Zusammenhang mit dem Auftreten großer Ritterheere – entstanden.
In der Wappenbeschreibung (Blasonierung) wird das Aussehen des Wappens bestimmt und kann daraufhin in unterschiedlicher Weise dargestellt werden. Meist gibt es zur Entstehung der einzelnen Wappen eine Entstehungsgeschichte, die erklärt, weshalb ein Fabelwesen, ein Wappentier, ein Symbol oder eine bestimmte Farbe gewählt wurde. Häufig handelt es sich dabei um so genannte redende Wappen, deren Inhalt den Namen zu verdeutlichen versucht. Zu beachten ist, dass sich bei einer Wappenbeschreibung „links“ und „rechts“ auf den Wappenträger beziehen, nicht auf den Betrachter.
Das Wappen des Ortes Exten ist erst seit 1963 offizielles Wappen der Gemeinde
oben links Gemeindewappen von 1963, oben rechts stilisierte Form aus den achtziger Jahren
Blasonierung: „In rotem Feld mit goldenem Nesselblatt, gevierter Mittelschild von Schwarz mit pfahlweise angeordnetem Horn und Rot mit pfahlweise angeordnetem Schlüssel (Bart oben und nach außen zeigend)“
Die 3 bildlichen Elemente des Wappens ergeben sich alle aus der Geschichte der frühen Grafschaft Schaumburg.
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts (1110/1111) setzte Kaiser Lothar von Supplinburg den Schaumburger Grafen Adolf I. als Grafen von Holstein ein. Die Schaumburg , im Mittelalter der Stammsitz der Schaumburger Grafen, steht auf dem Nesselberg im Ortsteil Schaumburg der Stadt Rinteln. Hierauf wird die Verwendung des Nesselblatts durch die Grafen von Schaumburg zurückgeführt, wenngleich dies mit letzter Sicherheit nicht bewiesen werden kann. Jedoch ist die Brennnessel zweifellos ein gutes Symbol für Wehrhaftigkeit, sodass die Verwendung als Schildverzierung sich zumindest angeboten haben dürfte.
Wappen der ehem. Grafschaft Schaumburg
Als heraldische Gemeinsamkeit weisen die Wappen von Schleswig-Holstein und des Landkreises Schaumburg heute das Nesselblatt aus, Städte wie die Hansestadt Lübeck und die Landeshauptstadt Kiel gehen auf Schaumburger Gründer zurück. Nach Auffassung einiger Heraldiker handelt es sich bei dem „Nesselblatt“ jedoch nicht um eine Gemeine Figur, die einen Pflanzenteil in der Feldmitte darstellt, sondern um ein Heroldsbild, also eine abstrakte Farbteilung des Schildfeldes. Sie betrachten es als umlaufende Reihe von Spitzen, die vom Rand als eine Art gezackter Bordüre in das Feld hineinragen. Es ist eine besondere Form der Borde.
Wohl den ältesten Bericht über das Schaumburger Wappen finden wir in der Chronik des Cyriacus Spangenberg von 1617. Hier heißt es:
"In etzlichen alten verzeichnissen wird funden/es sollte dieser Adolf von Salingleuen in seinem Erbwappen einen blauen Löwen/in weißen Felde geführet haben/Aber nachdem er auf Schawenburgk gebawet/habe der Keyser ihm an des Löwen statt ein Nesselblatt von dem Nettelberge in sein Wapen gegeben."
Adolf von Salingleuen oder richtiger von Santersleben war bekanntlich der Stammvater der schaumburgischen Dynastie, der um 1030 die Schaumburg auf dem "Netelenberge" erbaute. Da auf diesem Berge nicht mehr Brennesseln wachsen, die ihm diesen Namen gegeben haben könnten als anderswo, ist die Deutung des Namens zweifelhaft. Dass aber das merkwürdige Wappengebilde, das als Nesselblatt bezeichnet wird, von der Benennung des Berges herrührt, kann, wenn auch auf einem Missverständnis beruhend, angenommen werden.
Die Schlüssel symbolisieren die Schlüssel des Heiligen Petrus. Sie werden in vielen Wappen der Region gezeigt. Jesus verhieß dem Petrus die "Schlüssel des Himmelreiches", weshalb sich seine Nachfolger, die Päpste, vor allem der zwei gekreuzten Petrusschlüssel als Symbol bedienten. Aufgrund des Glaubens Petri an die Messianität Jesu verhieß ihm Christus die Bindegewalt im Himmel und auf Erden, was durch die zwei Schlüssel dargestellt wird. Die gekreuzten Schlüssel waren bereits das Symbol der Bischöfe von Minden. Die Darstellung auf rotem Feld ist in all diesen Wappen typisch. Exten gehörte seit seiner urkundlichen Nennung im Jahre 896 zum Bistum Minden. Die Bischöfe des Bistum Minden siedelten die Ritter von Eckersten um 1213 in Exten an, nachdem Gerslaff von Eckersten vom Bischof in einer bedeutenden Angelegenheit nach Rom entsandt wurde. Für seine Verdienste wurde er vom Bischof mit Land in Exten und Rinteln belohnt.
Bistum Minden Stadt Minden
Das Horn ist das Hauptelement im Wappen derer "von Eckersten", die von 1213 bis 1544 das herrschende Adelsgeschlecht in Exten waren. Man findet ihre Symbolik auch in der Familienloge der Kirche zu Exten und über dem Eingang des Rittergutes wieder.