Als "Anger" bezeichnet man ein grasbewachsenes Land oder einen Dorfplatz in Gemeinbesitz, der von allen Bewohnern des Dorfes genutzt werden konnte. Der Anger wurde oft zentral zwischen zwei weit auseinanderliegenden Häuserreihen angelegt. Auf dem Anger wurde Vieh über Nacht gehütet, daneben diente er auch als Futterplatz für die Tiere Durchreisender.
Hier finden Sie Informationen rund um den Anger und um die geplante Sanierung des Angers in Exten.
Das große Denkmal auf dem Anger erinnert an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Damals kämpften 17 Extener auf den Schlachtfeldern Ostfrankreichs, so dass Gemeinderat und Kriegerverein später ein aufwändiges Denkmal mitten im Ort errichten ließen. Auf dem Sandsteinmonument thront der preußische Adler.
Die Schaumburger Zeitung schreibt:
Rinteln (wm). Der Rintelner Rat ist nicht immer, aber manchmal auch ein Hort der Heiterkeit: So scherzte Ratsvorsitzender Dr. Dietmar Nolting, Nacktwanderer würde er in den Wäldern rund um die Weserstadt lieber nicht sehen. Immerhin: Barfußläufer könnten bald durch Unterholz stapfen, wie WGS-Fraktionsvorsitzender Gert Armin Neuhäuser genüsslich aus dem neuen Tourismuskonzept für Rinteln und das Auetal zitierte: „Man fragt sich unwillkürlich, ob das wirklich ernst gemeint ist, oder ob da irgendwo eine versteckte Kamera lauert“. Auch in diesem Jahr konnte sich die Verwaltung sicher sein: SPD wie Grüne stimmen geschlossen für den Haushalt 2010. Für Neuhäuser auch einen Lacher wert: Die Schandfleckbeseitigung in Möllenbeck, der 22 000 Euro teure Abriss eines alten Hauses an der Einmündung der Hildburgstraße (wir berichteten). Das könne man geradezu als eine Empfehlung für andere verstehen, „Eine Klabache ist der Anger in Exten sicher nicht, das „Bankenviertel“, das Ortsbürgermeisters Thorsten Kretzer in patriotischer Gesinnung daraus machte, erregte dann doch Heiterkeit. Nicht so lustig für die Extener, dass die Ratsmehrheit seine Bitte um 3000 Euro Planungskosten für eine Umgestaltung des Angers abgeschmettert hat. 3000 Euro – das geht doch aus der Portokasse...
© Schaumburger Zeitung, 13.12.2009
Kein Geld: Prestige-Projekt droht zu kippen
Exten (pk). Bei Geld hört die Freundschaft auf. Ein Sprichwort, dessen wahrer Kern im Konflikt zwischen dem Ortsrat Exten und der Stadt Rinteln sichtbar wird: Für den Ortsrat ist die Umgestaltung des Angers aktuell das wohl wichtigste Projekt – für Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz aufgrund der angespannten finanziellen Lage der Stadt aber nur zweitrangig. Buchholz machte bei der jüngsten Ortsratsitzung keinen Hehl aus seiner ablehnenden Haltung: „Der Anger hat zurzeit keine Priorität.“ Da es zu teuer sei, einen externen Planer zu beauftragen, habe die Stadt einen eigenen Vorschlag ausgearbeitet, der sowohl neue Parkplätze als auch neue Bäume vorsieht – doch weniger umfangreich ausfällt als vom Ortsrat gewünscht. Ferner könne vor der Heimatstube Gebüsch und Gewächs entfernt werden, wodurch das Gebäude wieder heller und die Sichtachse für den Straßenverkehr verbessert werden würde. Überdies könnten dadurch zwei weitere Parkplätze entstehen.
Ortsbürgermeister Thorsten Kretzer machte indes deutlich: „Diesen Vorschlag wollen wir nicht!“ Kretzer beharrte darauf, dass der Anger förderfähig sei: „Deshalb wäre es fatal, diese Chance verstreichen zu lassen.“ Darüber hinaus hätten Ortsrat und Stadt im Oktober vereinbart, eine externe Kostenaufstellung in Auftrag zu geben. Dies ist laut Buchholz aber nicht genehmigt worden.
Kirstin von Blomberg hob die Bedeutung des Angers für Exten hervor: Der Anger sei das Zentrum für Besucher sowie für den Einzelhandel und die Banken, die sich bei einer Umgestaltung unter Umständen auch miteinbringen würden. Ferner würden fünf Parkplätze am Anger für eine Grundschule von rund 200 Schülern einfach nicht reichen: „Da hat man das Gefühl, der Bürger wird nicht ernst genommen!“ Buchholz entgegnete trocken, er nehme „alles ernst, aber nicht den Anger“. Andere Ortsteile hätten ganz andere Probleme, etwa mit maroden Gehwegen.
Er sei sich über die Bedeutung des Angers für Exten im Klaren und warnte: „Ein Eingriff am Anger kann auch kontraproduktiv sein.“ Er wolle die Lage der Einzelhändler jedenfalls nicht „verschlimmbessern“. Letztlich liege die Entscheidung jedoch bei den Gremien.
Die Stadt, so Buchholz, setze sich durchaus für Exten ein. Neben der angestrebten Sanierung des Oberen Eisenhammers durch unter anderem Fördermittel von „Leader“ habe die Stadt für den Bau an der Grundschule einen zusätzlichen Antrag in Höhe von 285 000 Euro gestellt. Auch hier beklagte der Ortsrat, zu wenig einbezogen worden zu sein. Auf Kretzers Frage, ob es keine alternativen Pläne gegeben hätte, antwortete Buchholz: „Teurere.“
© Schaumburger Zeitung, 03.09.2009
Anger: Aufwertung für Extens "Gute Stube"
Architekten diskutieren Entwürfe / Findungsphase für Planung / Stadt hat sich eingeschaltet
Exten (who). Der Ortsrat Exten wünscht sich eine angemessene Umgestaltung des Angers als Mittelpunkt des Dorfes. Auf Grundlage der Bürgerbefragung vom vorigen Jahr sind inzwischen erste Planungsvorschläge erarbeitet worden, die Joachim von Meien (CDU) bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorgestellt hatte. Jetzt geht es um die Umsetzung dieser Vorschläge.
"Es haben dazu Gespräche mit der Stadt Rinteln und dem Leader-Büro in Hameln sowie eine Ortsbegehung stattgefunden. Jetzt sollen Anfragen zur Bewilligung von Fördermitteln gestellt werden", erklärt Ortsbürgermeister Thorsten Kretzer. Dazu gelte es die verschiedenen Planungsansätze zu berücksichtigen, zu denen momentan auch die Stadt Rinteln einen Vorschlag erarbeite. "Es geht um unseren Anger", so Kretzer. "Daraus müssen wir gemeinsam das Beste machen."
Als Schwerpunkt sehen alle Planungsansätze das Kriegerdenkmal in der Mitte des Angers, das laut Planung dort stehen bleiben soll. Das steht auch für Elvira Pollmann fest, die sich aber vorstellen kann, "dass es besser in die Platzgestaltung einbezogen werden könnte". Das Denkmal könne freigestellt werden, "indem man das Gitter entfernt und eventuell das Blumenbeet verkleinert", so die Innenarchitektin.
Statt der gepflanzten niedrigen Kugelbäume würde sie großkronige Bäume bevorzugen, "wie sie für solche Anlagen üblich sind". Auch für die Gestaltung des Platzes hat Elvira Pollmann eine Idee: "Man könnte durch Pflasterung die Wege- und Straßenführung in Exten auf den Anger projizieren."
Als Problem sieht sie die Park- und Verkehrssituation am Anger, wie auch der Extener Bau-Ingenieur Hermann Bünte. Sein Vorschlag: In die Umgestaltung des Platzes sollen auch die angrenzenden Straßen, Wege und Häuserzeilen einbezogen werden. In seiner Entwurfsvorlage schlägt Bünte vor: "Die Fassaden der den Platz umgebenden Gebäude sollten zumindest mittelfristig umgestaltet oder renoviert werden." Als "nötig" empfindet er den Ersatz der Bauruine von Haus Nummer 9 durch einen "zweigeschossigen Neubau mit einer dem Ortszentrum adäquaten Nutzung". Die Fassade des Sparkassengebäudes solle "dorfgerecht überarbeitet werden". Dazu ließ die Rintelner Sparkassen-Zentrale verlauten, dass ein entsprechender Vorschlag dem Hochbauamt vorgelegt wurde.
Insgesamt schlägt Bünte vorsichtige Restaurierungen ohne größere Veränderungen vor, dazu eine Gliederung des Platzes durch farbige Pflasterung. Dabei solle der Platz unter anderem durch acht vom Denkmal ausgehende Strahlen in Segmente aufgeteilt werden.
© Schaumburger Zeitung, 14.10.2008
Anger am Pranger - was sich hier ändern soll
Ortsrat initiiert Umfrage: Extener kritisieren Verkehrsführung, vermissen Radständer und Mülltonnen
Exten (wm). Es gibt sie tatsächlich, die Bürger, die sich wünschen, dass der Anger in Exten so bleibt, wie er ist. Doch das ist die Minderheit. Eine Mehrheit von über 60 Prozent möchte den Anger neu gestaltet sehen - das ist das Ergebnis einer vom Ortsrat initiierten Bürgerumfrage. Kirstin von Blomberg und Joachim von Meien haben die Umfrageergebnisse jetzt im Gasthaus "Zur Post" interessierten Zuhörern vorgestellt.
Es gibt Bürger, die sich wünschen, dass hier alles beim Alten bleibt - die Mehrheit der Extener bevorzugt jedoch eine Umgestaltung des Dorfmittelpunkts. Kritisiert wird insbesondere die Parksituation, auch Pflasterung und Denkmal hätten eine Aufbesserung nötig.
Der Ortsrat wollte zunächst grundsätzliche Fragen geklärt haben: Wie wird die Parksituation am Anger eingeschätzt? Soll dieser Dorfmittelpunkt verschönert werden?
Die Antworten der Mehrheit der Bürger waren eindeutig. Die meisten wünschen sich eine bessere Kennzeichnung der Parkplätze, zurzeit werde am Anger "wild kreuz und quer" geparkt, wie es grade passt - oder auch nicht. Dass es Ärger gibt, ist der Umfrage zufolge jeden Morgen zu beobachten, wenn alle es eilig haben beim Brötchenholen und sich oft gegenseitig behindern. Für unbefriedigend halten auch viele die Verkehrssituation am Anger allgemein - hier gemeint sind die Ausfahrten auf die Mittelstraße. Ein Vorschlag: Der Anger sollte nur noch als Einbahnstraßenring befahrbar sein.
Die Mehrheit findet das vorhandene Pflaster hässlich - der Platz sollte deshalb neu und ansprechender gestaltet werde. Die Bäume sind für alle Bürger ein Positivposten, sollten aber zurückgeschnitten werden. Allein die Tanne vor der Sparkasse, die sollte weg, schlagen gleich mehrere Befragte vor.
Ein großes Ärgernis für die Mehrheit der Extener ist das verwahrloste Haus am Anger 9. Die Vorschläge gehen von "renovieren" über "abreißen" bis zu "aufkaufen und das Gelände in den Anger integrieren".
Klar ist für die Mehrheit der Extener ebenso wie für den Ortsrat, der Anger soll auch in Zukunft Dorfmittelpunkt und ein Festplatz bleiben - wofür er bestens geeignet ist, wie sich bei den Schützenfesten und jüngst bei der 1111-Jahr-Feier gezeigt hat.
Das Denkmal, so notierten einige Bürger auf den Umfragezetteln, hätte mal eine Reinigung nötig, Ketten und Zaun seien nicht mehr zeitgemäß, auch eine bessere Anpflanzung würde das Denkmal aufwerten. Vermisst werden auf dem Anger Fahrradständer und Mülltonnen. Weitere Idee: Ein Brunnen passe gut zu einem Dorfmittelpunkt.
Wie Ortsbürgermeister Thorsten Kretzer humorvoll anmerkte, habe die Debatte durchaus seltsame "Blüten" hervorgebracht - Einzelheiten wollte er aber nicht nennen. Kretzer will die Ergebnisse zunächst im Ortsrat diskutieren lassen - gewissermaßen als Vorgabe für einen möglichen externen Planer, dann demRintelner Rat und der Verwaltung als Wunsch des Ortsrates vortragen. Wobei sich Kretzer im Klaren ist: Es gibt zunächst Dringenderes im Ort zu erledigen, Stichwort Buswendeplatz. Und dann ist da noch die Frage der Finanzierung: Wobei sich die Versammlung in der "Post" auch durchaus vorstellen konnte, dass sich der eine oder andere Sponsor für eine Anger-Neugestaltung findet. Mögliche potente Geldgeber hätten dort ja ohnehin bereits eine Zweigstelle...
© Schaumburger Zeitung, 24.10.2007