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 Die Zahl der Geburten sank im Krieg erheblich. So werden für das Jahr 1605 im Kirchspiel Exten 40 Geburten vermerkt, 1626 wird der tiefste Stand mit 10 Geburten erreicht. In den einzelnen Kriegsjahren gab es erhebliche Schwankungen. Der alte Stand wird erst 1684 wieder erreicht.
Der Krieg hatte auch auf die Moral der Bürger einen schlechten Einfluss. So werden in der Nachkriegszeit weit mehr Vergehen begangen und Strafen verhängt als vorher. Da das Landleben zu armselig war, ließen sich auch einige Bürger für fremde Kriegsdienste anwerben. Sie wurden aber vorher gefasst und jeder musste zwei Taler Strafe bezahlen. Ein Wiederholungstäter wurde gar zu zehn Talern Strafe verurteilt.
Aus dem Jahr 1704 ist zu berichten, dass der Amtmann und Accisinspektor A. Harenc und dessen Frau - eine bretonische Emigrantenfamilie - den oberen Hof erwarben. Dieser Hof wird heute noch landwirtschaftlich genutzt. Die zu ihm führende Straße heißt "Auf dem Harank".
1727 errichteten die von Wartensleben das heutige Herrenhaus des Rittergutes im spätbarocken Régencestil. Die übrigen Wirtschaftsgebäude und die im Gutspark gelegene Orangerie entstanden kurz nach 1800. Ein Brand vernichtete im Jahre 1737 in einer Nacht die Höfe Nr. 5, 8 und 16. Die Not der Betroffenen war groß, zumal wenn man bedenkt, dass es damals noch keine Versicherungen gab. In solchen Notfällen war es üblich, in der näheren und auch  weiteren Umgebung zu Spenden aufzurufen, die in Form von Naturalien oder Bargeld gegeben wurden. So wird auch hier geholfen worden sein. Aus den Jahren 174O, 1763, 1768, 1769 und 1770 werden große Überschwemmungen gemeldet, die erhebliche Schäden im Dorf und in der Feldmark anrichteten. Einige Male war die Exter, dann wieder die Weser über die Ufer getreten.

1745 wurden die beiden hinteren Eisenhämmer auf herrschaftlichem Besitz, 1767 die beiden vorderen auf Gemeindegrund angelegt. Diese vier Betriebe gaben über lange Zeit cirka 15 Männern Arbeit und Brot. Noch bis 2004 wurde in einem Eisenhammer Spaten und Hacken hergestellt.
Ab dem Jahre 1755 sind die Namen der Extener Bürgermeister bekannt. Von diesem Zeitpunkt bis 1796 hatte Tönnies Bünte Nr. 18 dieses Amt inne. Die lange Dienstzeit begründet sich darauf, dass die Bürgermeister auf Lebenszeit ernannt wurden. Ein Verzeichnis aller Bürgermeister folgt später. Aus den Einwohnerzahlen von 1782 ist uns erstmalig die genaue Zusammensetzung bekannt. Es wohnten in Exten 95 Männer, 104 Frauen, 117 Söhne, 114 Töchter, 17 Knechte, 21 Mägde und 5 Gesellen, insgesamt also 473 Einwohner. Die Zahl hatte sich gegenüber dem Jahr 1700 mehr als verdoppelt. An Vieh wurden damals gezählt: 64 Pferde, 130 Kühe, 100 Schafe. Die Extener Mühle war zu jener Zeit eine Bannmühle, d. h. die Einwohner von Exten, Saarbeck, Strücken, Hohenrode und Wennenkamp waren verpflichtet, dort ihr Brotgetreide mahlen zu lassen. Der Pächter, Beständer genannt, musste eine hohe Pacht zahlen, und zwar jährlich für die Mahlmühle 630 Reichstaler und für die 1720 eingerichtete Schneidemühle 60 Reichstaler. Der Anger wird zu jener Zeit als Gemeindehude genutzt. Wahrscheinlich gab es dort noch keine Häuser.


Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlieh der Kurfürst von Hessen, dem Exten seit der Teilung der Grafschaft Schaumburg im Jahre 1647 unterstand, zur Aufbesserung des Staatsetats seine Soldaten an fremde Mächte. Mancher Extener war in den Jahren von 1775 bis 1783 im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingesetzt, und nicht alle kamen wieder nach Hause. Schicksale aus der damaligen Zeit hat Walter Maack in seinem Buch „Die Leute von der Nagelei" eingehend geschildert.
Aus der Zeit um 1800 ist zu berichten, dass auf kurfürstlichen Befehl zur Forcierung des Kartoffel-Anbaus in Exten wie auch in anderen Orten der Grafschaft Pflanzgärten angelegt wurden.

Nach der französischen Besetzung im Jahr 1807 kam Exten mit der Grafschaft an das Königreich Westfalen. König war Jerome, ein Bruder Napoleons, der 1809 die Universität in Rinteln aufhob. Zur Schleifung der Festung Rinteln (1807) mussten die Bauern aus der ganzen Grafschaft - also auch aus Exten - ihre Pferde für Spanndienste stellen. Die Besetzung endete 1813 mit dem Abzug der Franzosen. An den Freiheitskriegen 1813 bis 1815 nahmen elf Extener teil, die alle wieder heimkehrten. Angeblich aus Besorgnis, dass König Jerome das Rittergut ohne Entschädigung einziehen würde, verkaufte Ferdinand Graf von Wartensleben es 1809 für 55000 Taler an Dietrich Giesbert von Wardenburg. Der neue Besitzer ließ sogleich mehrere Neubauten, darunter die Orangerie, errichten. Hierdurch geriet er in Zahlungsverzug und musste das Gut bald wieder abgeben. 1814 kam es für das Meistgebot von 35000 Talern an den Kaufmann Wilhelm Grimmell aus Bremen. Nach dem Tod Grimmells 1839 ging das Gut anfänglich auf dessen Schwester, dann auf seine Nichte, die Ehefrau des Detmolder Regierungspräsidenten Christian Theodor von Meien über. Das Gut ist bis heute im Besitz der Familie von Meien geblieben.
Nachdem die Wasserkraft der Exter schon seit Jahrhunderten für die Mühle und seit Mitte des 18. Jahrhunderts für die Eisenhämmer genutzt worden war, trieb sie ab 1810 auch die Maschinen in den von H. W. Francks und Fr. Francks gegründeten Messerfabriken an. Die Francks kamen aus Karlshafen. Ihre Fabriken standen im Gallenort. Eine weitere Messerfabrik (Francks Söhne, später Schade) kam 1838 hinzu. Um 1850 beschäftigten die Messerfabriken etwa 90 Arbeiter, die Hammerwerke, wie bereits erwähnt, rund 15 Arbeiter. Jährlich wurden etwa 300.000 Messer und Gabeln sowie 8000 Sensen, Spaten, Schaufeln und Strohmesser hergestellt.

1820 wollte die „Dorfschaft Exten" dem benachbarten Rinteln Konkurrenz machen: Sie beantragte bei der kurfürstlichen Regierung die Genehmigung von drei Vieh- und Krammärkten jährlich. Der Rat der Stadt Rinteln führte gegen den Plan viele Bedenken an. Er meinte, dass die Dorfmärkte mehrere Rintelner Einwohner zur Geldverschwendung anregen und es in Exten zu schweren Ausschweifungen kommen würde, die auf dem Dorf nun einmal nicht so leicht zu verhindern wären wie in der Stadt. Außerdem fürchtete man um das Einkommen der Rintelner Bier- und Branntweinschänken sowie der Bäcker und Metzger. Schließlich sollten die Extener bedenken, dass ihre Fabrikproduktion - Erzeugnisse der Messerfabriken und Eisenhämmer - in Rinteln viel besser an den Mann zu bringen seien als in Exten. Die Regierung lehnte den Antrag ab, und den Extenern bliebt nichts anderes übrig, als weiterhin die Rintelner Messe zu besuchen, wie sie es heute noch gern tun.
Am 13. August 1837 brachte die Exter, die den Bürgern sonst Arbeit und somit das tägliche Brot lieferte, ein schweres Unglück über das Dorf. Infolge eines unmittelbar oberhalb des Ortes niedergehenden Wolkenbruches stieg sie innerhalb weniger Minuten um fast vier Meter. Beinahe das ganze Dorf wurde überflutet. Häuser stürzten ein, alle drei Brücken wurden weggerissen und viel Vieh ertrank. Auch ein Menschenleben war zu beklagen; ein vierjähriges Kind wurde aus einem Haus auf der Insel durch das Fenster fortgetrieben. Die Not der Bevölkerung war furchtbar. In der Grafschaft und in den benachbarten Landschaften und sogar in Bremen wurde für die Betroffenen gesammelt.
Im Jahr 1866 wurde die Grafschaft Schaumburg mit Kurhessen von Preußen annektiert. Die Extener waren damit preußische Untertanen geworden, was sie bis zur Bildung des Landes Niedersachsen nach dem 2. Weltkrieg blieben.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Korbmacherei in Exten gewerblich aufgenommen. 1874 gründete man den ersten Korbbetrieb. Besonders zum Erblühen kam dieses Handwerk, als die Messerschmieden um die Jahrhundertwende ihre Fabrikation einstellten. Mit Körben beliefert wurden vor allem die Glas-, Kleineisen- und Fischindustrie. Zeitweise waren 150 bis 160 Korbmacher mit der Fertigung beschäftigt. Noch mancher Leser wird sich daran erinnern, dass die Körbe mit hochbepackten Leiterwagen zum Bahnhof Exten gebracht wurden, wo man sie zum Weitertransport in Waggons verlud. Mitte der fünfziger Jahre des vorigen  Jahrhunderts kam die Korbindustrie durch die Erfindung neuer Verpackungsmaterialien (Plastik) zum Erliegen.


Für 1879 ist zu vermerken, dass die Gemeinde auf Anordnung der Regierung in Kassel auf dem Anger eine neue Schule baute. Ferner wurde in diesem Jahr der Männergesangverein gegründet. 1883 wurde der Bestand an Orangen-, Myrten- und Zedernbäumen aus der Gutsorangerie für 3000 Mark an die Orangerie Herrenhausen verkauft. Die Schaumburger Zeitung schreibt: „Dadurch sind wir schon wieder einer Zierde aus der Umgebung von Rinteln ärmer geworden. Wie mancher Brautkranz hat von den Myrtenbäumen schon in den Haaren der schönen Schaumburgerinnen geprangt."
Seit etwa 1830 war der Ort Exten postalisch durch einen von Rinteln kommenden Landbriefträger versorgt worden. 1885 richtete die Deutsche Reichspost eine Postagentur ein. Postagent wurde der Kaufmann und Gastwirt Heinrich Rohde. Weiteres über die Post siehe später.
Exten war der erste Ort im weiten Umkreis, der mit elektrischem Strom beliefert wurde. 1902 gründete man ein Elektrizitätswerk. Die Zentrale wurde auf dem Kretzerschen Eisenhammer errichtet und von dort die Leitung ins Dorf verlegt. Das Werk hieß „Extenia". Es versorgte das Dorf bis in die dreißiger Jahre mit Licht und Kraftstrom. Danach übernahm das Elektrizitätswerk „Wesertal" in Hameln die Lieferung des Stroms. Seit einigen Jahren wird an alter Stelle wieder Strom für den Betrieb des Eisenhammers erzeugt und zeitweise auch in das öffentliche Netz eingespeist.
Aus den Jahren vor dem 1. Weltkrieg ist über eine Brandserie in Exten zu berichten. Innerhalb von 7 Jahren brannten 15 Häuser ab. Die Versicherungen erneuerten teilweise ihre Verträge nicht wieder. Vielleicht hat man manchmal bei Gewittern den Blitzen etwas nachgeholfen, um so zu einem neuen Haus zu kommen.


Am Weltkrieg 1914/18 mussten 180 Extener Männer teilnehmen, von denen 47 gefallen sind.
In den zwanziger Jahren wurde Exten an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Die Reichspost richtete 1925 die Kraftpostlinien Rinteln - Fuhlen - Hess. Oldendorf und Rinteln - Bösingfeld ein. Auf der erstgenannten Linie verkehren noch heute - wenn auch von einem Privatunternehmen betrieben - die Busse. Die Linie nach Bösingfeld wurde 1929 eingestellt, als das letzte Teilstück der Extertalbahn in Betrieb genommen wurde und die Züge von Barntrup bis Rinteln durchgehend verkehrten. Exten hatte nun einen eigenen Bahnhof, der für den Personen- und den Güterverkehr rege benutzt wurde. Doch nur vier Jahrzehnte Betriebsdauer waren der Bahn beschieden. Bedingt durch die zunehmende Motorisierung mit einem starken Rückgang der Fahrgäste wurde die Personenbeförderung 1969 von Bahn- auf Busbetrieb umgestellt. Die Strecke Exten-Barntrup wird seitdem nur noch für den Güterverkehr und eine unregelmäßig verkehrende historische Bahn genutzt. Der Bahnhof trägt jetzt den Namen Rinteln Süd.


Genau 100 Jahre nach dem großen Hochwasser der Exter traf 1937 wiederum eine Unwetterkatastrophe den Ort. Am späten Abend des 11. Juni ging über dem Extertal von Vallentrup unterhalb Bösingfeld bis Exten sowie den Seitentälern ein heftiger Gewitterregen nieder, der etwa vier Stunden anhielt. Die Exter stieg rasch an, und von Nalhof bis Uchtdorf wurden mehrere Brücken weggerissen. In Exten stieg das Wasser um anderthalb Meter. 70 Häuser wurden überflutet, wobei die Insel und der Anger besonders betroffen waren. Vieh ertrank in den Ställen und Bauern gerieten in Lebensgefahr, als sie ihre Kühe und Schweine retten wollten. Vom Zimmerplatz an der Koch'schen Mühle wurden Bauhölzer mitgerissen; sie richteten großen Schaden an. Den Korbmachern in Exten und auch in Uchtdorf entstanden erhebliche Ausfälle, weil viele fertige Körbe und ganze Stapel Weiden fortgeschwemmt wurden. Neben der Feuerwehr Exten waren motorisierte Löschzüge aus Hessisch Oldendorf, Obernkirchen, Rodenberg und Rehren A/R im Einsatz, um bei der Beseitigung der größten Schäden zu helfen.